Wir entkommen dem Konsortium in Orta

Wir entkommen dem Konsortium in Orta, La Spezia hat nix Schönes und warum laichen Japaner vor der italienischen Riviera

02 / 2016 / Italien / Orta / La Spezia / Cinque Terre / Manarola

Am Plaza Motta in Orta San Giulio liegt eine kleine Flotte von Ausflugsbooten. Die dazugehörigen Kapitäne sind nicht nur im Kostümverleih ausgestattet worden, sie sind auch geradezu mafiös in einem Konsortium organisiert. Wenn also ein ortsunkundiger Tourist den Fahrplan der öffentlichen Fähren nur leicht anschielt, kommt direkt ein Mitglied der mafiösen Leienspieltruppe angerannt und informiert unmissverständlich, dass Tickets für die Isola di Orta bei seinem ebenfalls putzig kostümierten Kumpel zu erwerben seien. Wenn man dem nicht Folge leistet, wird der Tonfall tatsächlich grenzwertig. Selbstmurmelnd sind die Tickets der Laienspieltruppe 33% teurer. Wenn dann also die öffentliche Fähre anlegt, legt diese auch schon mal leer wieder ab. Nachdem wir das Schauspiel gebührend bewundert hatten, haben wir uns als harmlose Spaziergänger getarnt, die unvermeintliche Frage nach unserem Ziel übernuschelt, nur um dann schwups nach dem Anlegen der öffentlichen Fähre diese zu entern. Wir waren dieser Natter des „Consorzio Navigazione Servizio Pubblico“ also erfolgreich entkommen.

 

oh captain

 

Weiter geht’s nach Genua. Die ehemals bis an die Zähne bewaffnete Seemacht und Republik Genua hat zwar 1284 noch die Flotte von Pisa platt gemacht, dann aber von den Venezianern mehrfach Prügel bezogen und ab 1380 sein Vormachtstellung stückweise verloren.

 

harbourside

 

Diese vor einigen Jahren immer noch relativ zugesiffte Hafenstadt hat sich insbesondere am Hafen in den letzten Jahren hübsch gemacht und bietet auch ein tropfendes Mega-Aquarium. Dort gab’s zwar keine Walgesänge aber Quallen namens Phyllorhiza Punctata zu bestaunen.

 

phyrillis punctata

 

Nächste Station ist seit heute La Spezia. Angeblich hat La Spezia ja nix schönes, so wurde uns vor der Abreise auf der Geburtstagsfeier von Johannes von dritter Seite nachdrücklich berichtet.

 

maersk

 

Diese Aussage ist eventuell einem Zitat aus „Das Leben des Brian“ ähnlich, in dem ein Mitglied der Judäischen Volksfront zetert: „… und was frage ich Euch, haben die Römer uns außer dem Aquädukt, den Straßen, der medizinischen Versorgung, dem Schulwesen, den sanitären Einrichtungen, dem Wein und den allgemeinen Krankenkassen gebracht? Nix haben sie uns gebracht….“
Wir haben also in La Spezia ein schönes Gästehaus bezogen, den „Dicken“ in einen schön übersichtlichen Parkhaus verstaut und sind mit dem Zug nach Cinque Terre aufgebrochen. Heute Nachmittag reichte die Zeit zumindest für einen der 5 Orte von Cinque Terre: Manarola.

 

they lie in waiting

by the sea

 

Bernadette war schon mal hier, für mich ist es neu und wir beide haben echt Spaß an diesem Fleckchen. Auch die vermutlich geklonten amerikanischen und vor allem japanischen Touristen vermögen das Erlebnis nicht zu beeinträchtigen. Auffällig ist jedoch die Altersspanne der Touristen, die beinahe uniform 25 bis 30 Jahre beträgt. Da kommt dann schon mal die berechtige Frage auf, warum die Japaner ausgerechnet vor der Italienischen Riviera laichen…

Neben gutem Rotwein gibt es hier damit aber auch vorzügliches Thunfisch Sashimi und leckere Thunfisch-Steaks. Abgesehen davon ist es einfach zu nett, wenn der Zug den Tunnel verlässt, plötzlich Meer und Cinque Terre zu sehen sind und ein ganzer Waggon voll Japaner zusammen vor Begeisterung laut aufstöhnt 😉

Für heute is Schluss, da wir morgen tatsächlich um 6 Uhr starten, um nicht auszutesten, wie voll die Züge nach Cinque Terre am Wochenende werden können.

LG, Pat und Bernadette

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert