Zum Abschied von „Inne Lake“ macht die birmanische Hochebene wettertechnisch einen auf norddeutsche Tiefebene und bietet sämtliche Wettervarianten in kurzer Abfolge. Photographisch gab es dabei mehrere Steilvorlagen, die ich mir aber auch redlich verdient habe! Ich bin nämlich tatsächlich mehrere Stunden gewandert, ohne zu nörgeln. So etwas muss einfach ein verdammt sauberes Karma verursachen.
Dann haben wir uns tapfer durch die eine oder andere Tiefebene der Kochkunst in diesem Land hindurchgefuttert. Eigentlich wollte ich die lokalen Speisen ernsthaft alle durchprobieren, erkläre diese bekloppte Idee aber per sofort für beendet. Meine persönliche Antwort auf unschöne Überraschungen beim Essen hier sieht immer gleich aus und besteht in der Bestellung von Bratnudeln. Bei zweifelhaften Hygieneverhältnissen kann man dann noch genügend Cilli-Öl darüber kippen und Zack sind auch fiese potenzielle Magendarmkeime verscheucht.
Den gemeinen Birmanen mit buddhistischen Grundhaltung ficht so etwas nun gar nicht an. Die haben überhaupt eine bemerkenswerte Toleranz. Beeindruckt war ich nach einem Bootsunfall am Inle Lake, der zwar glimpflich ablief, jedoch potentiell durchaus gefährlich war. Unser Boot wurde von einem anderen Boot heftig gerammt, welches auf der falschen Seite fuhr und mit Vollgas und ohne Sicht um die Ecke kam. Der gegnerische Kahn war glücklicherweise genügend schwer beladen, sodass nur die Holzrümpfe kollidiert sind. Bei einem unbeladenen Boot hätte der Bug so weit aus dem Wasser geragt, dass erst ich und dann Bernadette vom Rumpf getroffen worden wären. Der erschrockene Bootsfüher und der Guide erkundigten sich nur, ob wir denn wirklich unverletzt seien. In Italien wäre „Stronzo“ noch die schmeichelhafteste Bezeichnung für den Unfallgegner gewesen und auch ich hätte als Bootsfüherer erstmal ein heftiges Gebrüll aus den Niederungen des Stammhirnes abgesondert. Hier dagegen lächelt der kleine birmanische Bootsführer den Vorfall einfach wech und es fällt kein (!) lautes Wort. Möglicherweise sollten sich der gemeine Italiener und auch ich von den kleinen Birmanen etwas abgucken. Die Dinge einfach so zu nehmen, wie sie sind und nicht zu bewerten, ist unzweifelhaft schlau und schont so nebenbei das eigene Herzkreislaufsystem. Fazit: schöner Gedanke aber für mich es war möglicherweise eine prima Idee, keine Karriere als buddhistischer Mönch anzustreben…
Mittlerweile sind wir nach Bagan im Bundesland Mandalay Division weitergereist. Um 5 Uhr 30 zu starten, um ausgerechnet Sylvester den Sonnenaufgang zu erleben ist ein schöner Abschied von 2017. So wie im echten Leben sind wir nun um 18 Uhr nicht mehr ganz taufrisch 🙂
happynewyear & liebe Grüße von Mr. Kitty