Dem Himmel so nah und doch so unfassbar dämlich

Dem Himmel so nah und doch so unfassbar dämlich

/ 07.06.19 / San Candido / Pienza / Italien /

hike

San Candido/Innichen und der Pragser Wildsee in Südtirol haben in ganz Italien durch eine Fernsehserie Berühmtheit erlangt. Die Serie „Un Passo Dal Cielo“ läuft in Deutschland mittlerweile unter „Dem Himmel so nah“ und ist nach Aussage unseres letzten Hoteliers jedoch „ganz und gar unfassbar dämlich“. Die Besuchermassen der Fans dieser Serie gehen zudem selbst dem Hotelier im Juli und August ganz mächtig auf den Senkel. Uns dagegen gehen die Schneemassen auf den Senkel, deretwegen die Zufahrtsstraße zu dem Bergmassiv der Drei Zinnen weiter gesperrt bleibt. Also Alternativprogramm: wir wandern zur Dreischusterhütte (mit Klara von der TouristenInfo), zu einem verfallenen Grandhotel, umrunden den Pragser Wildsee (fast allein, da im Regen), fahren „Funbob“ (unfassbar dämliche Aktion, glücklicherweise kennt uns hier keiner) und machen eine Weinprobe (fördert Amnesie in Bezug auf den „Funbob“). 

wilder see

Und dann entscheiden wir, dass der Sommer beginnen möge! Pronto! 500 km südlich von den Dolomiten ist nämlich schon längst Sommer. Wir sind also nach weiteren 3 Tagen in San Candido (Innichen, Südtirol ) weit in den Süden nach Pienza (südliche Toskana) vorgerückt. Während Tiers sich noch wie eine erzgermanische Enklave anfühlte, sind schon San Candido und erst recht Pienza wieder völlig italienisch. Und schwups tragen auf der Straße alle Frauen wieder lange Haare und die Männer zu enge Hosen. 

Fast wie in Italien!

Dem Himmel so nah und doch so unfassbar dämlich passt aber auch zur Fahrweise einiger der kleinen, teils gemeinen Italiener im Stau auf der Autobahn. Hält man hier im Stau einen Sicherheitsabstand ein, erleidet der nachfolgende, italienische Autofahrer fast einen Schlaganfall. Teils über den Standstreifen wird überholt, um die Lücke vor uns subito zu schließen.  „Un Passo Dal Cielo“ = „Ein Schritt bis zum Himmel“ wird da plötzlich sehr aktuell und das Urteil des Südtiroler Hoteliers passt auch dort. 

Dafür war der Ortswechsel ganz wunderbar: möge der Sommer beginnen!

tuscanscape

Die Alpen und der Existenzialismus der kleinen und großen Dinge

Seiser Hochalm 01.06.2019

as far as first impressions go

Da legt man sich mehr oder weniger unschuldig im Autoreisezug schlafen und hassunichtgesehen sind sie plötzlich vor einem: Die Alpen.

Aber, wo kommen die überhaupt her oder wer hat die da so hingelegt? Ich vermute stark, da ist ein wenig wie in der Handtasche meiner Frau. Es vergeht nämlich kein Tag, an dem nicht irgendwelche Dinge auf unerklärliche Art und Weise aus dieser Handtasche verschwinden, um sich dann wieder an den seltsamsten Orten zu materialisieren. Ooops, ganz gefährliches Terrain. Ignorieren wir also die Herren Roddenberry, Sarte und all die anderen Frauenversteher und gucken uns die Alpen einfach mal genauer an. Die sind nämlich schön, sogar sehr schön (egal wo sie herkommen oder wer sich immer sie verlegt hat).

Von der Autoverladestation München Ost über den Brennerpass bis auf die Seiser Hochalm sind es gerade mal 245 km. Bei zugestautem Brenner brauchen wir zwar 6 Stunden dafür, sind aber am frühen Nachmittag schon zum Schnuppen auf der Seiser Hochalm. Yep, sehr schön da.

simplicity

Am nächsten Tag wieder mit dem Auto zur Bushaltestelle auf die Alm, Wanderschuhe geschnürt, weiter mit dem Bus zum Sessellift uuund: siehe da, der Lift wird repariert und steht still. Grrrr, also erst mal 400m Aufstieg und knapp 4 km bergauf. Oben hat die Skipiste nicht nur Schnee, sondern dieser Schnee ist dann teils noch so tief, dass man bis zum Schritt in den Schnee einbricht. Nochmal Grrrrr. Macht aber nix, denn der eigentliche Wandwerg ist dann so tief verschneit, dass wie nach dem obligatorischen Hüttenbesuch wieder auf dem eigentlichen Wanderweg absteigen.

a belated spring

Zugegebenermaßen sind wir etwas zu früh hier unterwegs, da aber Südtirol dazu noch den kältesten Mai seit 30 Jahren hatte, liegt eben noch viel Schnee.

Hiking with the ghosts of mind and drunk Czechs

05/04/2019

holy moly

Truth is, the Czechs love their alcoholic drink. Moreover, they love lots of it. And they love it often. That is exactly the reason why the Czechs until now have not been aware of the theft of nearly all their vowels by the Polish.  „Strc prst skrz krk“ is a Czech proverb that roughly translates to “You are a complete iditot” which illustrates and just as well verifies this narrative. Don’t we just love prejudice…..?

My wife is away with her mom on an Ayurveda Retreat. Sounds very much like Rehab for my simple ears and mind, but better not tell either of them as their humour not always coincidences with mine. Anyway, perfect timing for a road trip to Czechia with a good mix of hiking and city sightseeing. David is a good friend of mine who speaks fluent Czech and we had wanted to do this trip for quite some time. Off we went and headed for Srní in the Bohemian Forrest where his parents own a hut. 

On our way, we stopped at Lukova, where there is a noteworthy exhibition in an unused church. It is part of a master thesis for university, though I did not really figure out if it was meant for the arts or psychiatry department. The title is “my mind”. Translated to German that is exactly the very same expression as for ghost: “Geist”. Slightly creepy but interesting still. 

thesis on his mind

Actually the Bohemian Forrest is a mountain range. That is a simple fact I could have read up on, but I did not. Subsequently it was still pretty cold at night and in some areas there still was heaps of snow about. We hiked where there was no snow and managed up to 20 km on a good day. 

20 k

schwejk


forrest gloom

Next we drove on to Prague. Wonderful place with lots of photogenic spots. 

five bridges

shiny city

Ironically, some of the locals tried very hard to fulfil my prejudiced expectation. Like entering a local beer pub. The scrap of paper alone makes one feel inadequate on which your tab is counted. Two marks on a list that caters for professional boozers. 

Upon entering, two guys returned inside after having a cigarette outside. One managed to enter, the second one hit the door. Makes a 50% success score. Slightly impressed we headed for a free table in the basement. We passed a group of locals that had digressed to a stage where ascending a set of stairs was a difficult as well as dangerous task. No surprise there, that the Czechs still have not realised that most of the vowels of their language got stolen. 

Most impressive was the Museum of Communism that unfolded the history of the Czech Republic in relation to communist rule. The Czech-German border used to demarcate the iron curtain during “Cold War Time”. While the Prague Spring uprising of 1968 might still be noted, the “Velvet Revolution” of 1989 in terms of recognition got railroaded by the seemingly more important German Reunification. The parents of my friend David emigrated from Czechia during Prague Spring, so this very much depicted his family’s history. 

For shure, David and me had more drinks than Bernadette and her mom and I very much suspect we had more fun also but again I must ask you to keep that bit of information to yourself. 


Cheers, Patrick

Die Inseln des Schmerzes, Tintoretto und Ordnung muss sein

venezia classic

Eigentlich sagt man uns gemeinen Germanen doch ein eher neurotisch gesteigertes Verhältnis zur Ordnung nach. Der kleine Venizianer an sich auf seinen Inselchen in seiner Lagune toppt uns da aber locker. Schon lange vor dieser neuen Polizeiordnung hatte er eine präzise Vorstellung davon, was der Stadt nun förderlich sei und was eben nicht. Auf die verschiedenen „isole del dolore“ wurden alle Arten von Kranken und Irren schon mal weggesperrt. Die Glasbläser wurden wegen der Brandgefahr und ihren abscheulichen Produkten nach Murano verbannt. Selbst die Toten haben ihre eigene Friedhofsinsel. Und auch die werden wieder ausgebuddelt und die Gebeine dann ein Inselchen weiter gestapelt. Ist wirklich sehr ordentlich hier in Venedig!

Deterioration

Nur bei der Aufbewahrung der so bedeutungsvollen Gebeine des Heiligen Markus mangelte es an Ordnung. Die geklauten Reliquien hat der kleine Venizianer bei der Renovierung der Markusdomes einfach mal verlegt und wech waren sie. Das is so, als ob heute jemand zum Vorstandsvorsitzenden der Telekom sagt „Chef, ich hab das Magenta in der Mittagspause auf einer Parkbank liegen gelassen“. So etwa hundert Jahre später, im Jahr 1094 wurden die Reliquen per „Zufall“ in einer Säule wiedergefunden und das Ganze zum Wunder erklärt. Ich finde, das ist eine ganz wunderbare Geschichte :-)))

the light

Wir dagegen haben uns ordentlich amüsiert und einen Thementag absolviert. Um bei dem Besuch im Kunstmuseum Accademia mal nicht schier erschlagen zu werden, haben wir uns über Tintoretto beim Frühstück belesen und alle anderen ausgestellten Künstler dort ignoriert/diskriminiert. Tizian? Bah, schau ich heute mal nicht hin! Tintoretto war nicht nur für seine Begabung bekannt, sondern auch der König der Geschissmacher und ein gerissener Kaufmann obendrein: „Listenreich kämpft sich der Sohn eines Färbers Mitte des 16. Jahrhunderts an die Spitze der venezianischen Maler und bringt dabei selbst den großen Tizian in Bedrängnis. Ohne Rücksicht auf sein finanzielles Auskommen und getrieben vom Ehrgeiz malt der junge Mann wie ein Besessener“

Später haben wir noch den Dogenpalast besichtigt uns aber auch dort wieder auf Tintoretto konzentriert.

once there was might

aqua alta

Der Markusplatz war heute durch ein Hochwasser überschwemmt und mal nicht von Myriaden von anderen Touristen überlaufen. Nur bei und nach heftigen Regengüssen wie am Montag hat es weniger Menschen dort. Die Menschenmengen hier klumpen jedoch meist an wenigen Orten zusammen, somit kann man denen teils gut aus dem Weg gehen. Schon 100 m entfernt von den touristischen Schlagadern wird es ruhig. Tja, kaum finden wir uns hier zurecht, rückt der Rückflug am Freitag heran.