Mit Susanne ist unsere kleine Reisegruppe mittlerweile auf 3 Personen angewachsen und wir lümmeln uns immer noch am Inle Lake herum. Der gemeine Burmese an sich verschluckt das L furchtbar gern und spricht dann leider vom „Inne lake“. Das klingt zumindest für meine Ohren doof bis sprachlich dezent behindert und so blöd es auch anmutet, ich muss tatsächlich an mich halten, den Reflex zu unterdrücken, hier jemand zu verbessern. Gott sei dank gelingt es mir zumindest hier, meine Klappe auch tatsächlich zu halten. Klappe halten ist eh besser, wenn einem so dämliche Reime wie „Ach wie gut, dass niemand weiß, dass ich Mr. Kitty heiß“ durch den Kopf gehen.
Zurück zur Geographie. Der Inle See liegt auf einer Hochebene von Myanmar mit ca. 900 Höhenmetern und hat trotz vieler Sonnenstunden ein eher schattiges Klima. Mit anderen Worten: es ist in der momentanen Trockenzeit nachts unter 10 Grad und auch uns ist es morgens noch echt kalt.
Wichtigstes Transportmittel hier sind traditionell gefertigte Holzboote, die unter ohrenbetäubender Beschallung atemberaubende Geschwindigkeiten erreichen. Das steht dann im krassen Gegensatz zu den hier traditionellen Einbein-Ruderern. Um Missverständnissen direkt vorzubeugen: die Einbeinruderer haben zwar 2 Beine, benutzen aber nur eines davon zum Rudern, wodurch sie dann 2 Hände zum Fischen frei haben. Das restliche Bein benötigen sie für Balance und auch, um der Schwerkraft zu trotzen. Trotz Meditation klappt das mit der Levitation auch selbst bei den buddhistischen Locals nicht so ganz. In punkto Multitasking sind die ollen Burmesen damit aber ganz weit vorne! Dabei wird es umso peinlicher, wenn man bedenkt, dass der „normalintelligente“ nordeuropäische Mann zum Zähneputzen mit schulterbreitem Stand und vorgebeugtem Oberkörper das komplette Gehirn braucht..
Myanmar hat so viele Gesichter: einerseits ist die Kommunikationstechnologie auf einem definitiv höheren Niveau als in zB in Mecklenburg-Vorpommern, andererseits werden die Felder direkt unter dem niegelnagelneuen Funkmast dann tatsächlich noch mit einem von Ochsen gezogenen Pflug bestellt. Auch der gemeine von Wasserbüffeln gezogene Karren ist im hiesigen Straßenbild durchaus üblich. Nicht nur in der 5-Millionen-Einwohnerstadt-Yangon, sondern auch hier in Nyaung Shwe in der Provinz tippen die sehr kommunikativen Burmesen 24 h emsig auf ihre Smartphones ein. Die moderne Burmesin von heute kann locker selbst beim Motorrollerfahren auf steinigen Feldwegen noch nebenbei eine SMS eintippen. Auf dem Markt wiederum scheint es, als ob wir in das vorletzte Jahrhundert zurückversetzt worden sind.
Bei all diesen Eindrücken fühlen wir uns wie das Schulkind in einem Cartoon von Gary Larson, dass sich meldet und fragt „may I be excused, my brain is full!“
So long,
yours Kitty